Herzlichen Dank für Euer Mittragen und
Eure Spenden im Jahr 2018! Ich freue
mich auch immer von Euch zu hören
oder einzelne bei meinen Besuchen in der
Schweiz anzutreffen.
Kenia war in den letzten Wochen wieder
einmal in den Schlagzeilen, da in
Nairobi ein Terroranschlag mit 21 Toten
verübt wurde. Solche Nachrichten wirken
sich leider auch negativ auf die
Wirtschaft aus, wobei vor allem der
Tourismus davon betroffen ist. Wir
fühlen uns jedoch weiterhin sicher und
es geht uns gut!
Neues aus Tigoni
In den letzten Monaten gab es in unserer
Grossfamilie viele Wechsel. Achieng, die
bei uns aufwuchs und seit September 2000
ein Teil unserer Grossfamilie war, fand
letztes Jahr eine Arbeitsstelle und ist
zwei Monate später bei uns ausgezogen.
Nun telefonieren wir mehrmals wöchentlich
oder sie kommt uns manchmal am Sonntag
besuchen.
Im letzten Rundbrief erzählte ich Euch
von Samuel und wie ihn eine Familie für
die Weihnachtsferien 2017 bei sich
aufgenommen hatte. Samuel wurde Ende
November mit der Sekundarschule fertig.
Zwei Wochen später kam ‚seine‘ Familie
und holte ihn ab für die Ferien. Er
durfte Weihnachten wieder dort
verbringen. Zur Zeit sind wir im
Gespräch mit dieser Familie, denn sie
sind bereit Samuel ein Zuhause zu
bieten, während er ein College besucht.
Wir freuen uns sehr, dass sein
Herzenswunsch – eine Familie zu haben-
in Erfüllung gegangen ist!
Anfangs Dezember wurden vier Mädchen,
welche die Primarschule abschlossen,
zurück in ihre Familien integriert. Auch
eines der Mädchen, welches die
Sekundarschule abgeschlossen hatte,
konnte wieder zu ihrer Familie.
Jane kam im Juli 2009, als fünfjähriges
Mädchen, zu uns (beide Bilder). Vor dieser Zeit wurde
sie jedoch so vernachlässigt, dass sie
bei ihrer Ankunft aussah, als wäre sie
nur drei Jahre alt. Bereits kurze Zeit
später schickten wir sie in den
Kindergarten. Sehr schnell bemerkten
wir, dass sie wissbegierig ist und viel
Freude an der Schule hat. Als im
November 2019 die Resultate für die
Primarschulprüfungen bekanntgegeben
wurden, erfuhren wir, dass sie mit
Spitzennoten abgeschlossen hat. Sie
hatte nicht nur die besten
Abschlussnoten der ganzen Schule,
sondern der ganzen Umgebung. Keine der
Primarschulen in der Nähe, hatte eine
Schülerin mit solch guten Noten! Die
guten Resultate von Jane wurden in der
Primarschule Tigoni bei Gesang und Tanz
gefeiert. Sie wurde vor laufender Kamera
interviewt und dieses Interview wurde
dann sogar während den Nachrichten im
Fernsehen gezeigt.
Drei Wochen später bekamen die
Primarschüler Bescheid in welche
Sekundarschule sie aufgenommen wurden.
Jane kriegte die Zulassung zu der
Sekundarschule, die sie sich am meisten
wünschte: Kenya High School. Sie hat
Anfangs Januar dort angefangen und wird
die nächsten vier Jahre dort zur Schule
gehen. Wir werden ihre Ausbildung auch
weiterhin finanzieren. Da Jane jedoch
Verwandte hat, die sich um sie kümmern
können, wird sie diese nicht mehr nur
zwischendurch in den Ferien besuchen,
sondern permanent bei ihnen leben.
Als wir uns deshalb Anfangs Dezember von
Jane verabschieden mussten, hatte auch
ich einen Kloss im Hals und Tränen in
den Augen. Beim Abendessen versuchte
Jane immer einen Stuhl an Jonny’s Tisch
zu ergattern und wusste ihm immer etwas
zu erzählen. Wir beide vermissen sie,
sind aber auch froh und dankbar, dass
die Verwandten sich gut um Jane kümmern.
In den Ferien wird sie uns ab und zu
einen Besuch abstatten.
Sharon, welche schon seit ihrer Geburt
bei uns ist, wurde im November 18-jährig
und hat zur selben Zeit die
Sekundarschule abgeschlossen. Sie
bestand ihre Abschlussprüfungen mit sehr
guten Noten.
Sie ist nun daheim, besucht
jeden Morgen einen Computerkurs und
hilft am Nachmittag in der Küche oder
den Kindern mit den Hausaufgaben. Später
im Jahr wird sie mit der Universität
anfangen. Zur Zeit ist sie noch am
Überlegen welchen Kurs sie belegen möchte.
Simon, einer unserer Jungs, der bereits
seit sechs Jahren bei uns lebt, verlor
im letzten Jahr seine Mutter. Mehrmals
versuchten wir den Kontakt zwischen
Mutter und Sohn herzustellen. Einen
Monat bevor sie starb, kam sie Simon
besuchen, zu diesem Zeitpunkt ahnte
niemand, dass dies nicht nur ihr erster
Besuch bei uns war, sondern zugleich
auch ihr Letzter sein würde. An ihrer
Beerdigung sah Simon seine zwei Brüder,
die er überhaupt nicht kannte. So nah
ist Freud und Leid zusammen. Am selben
Tag lernte er auch verschiedene andere
Verwandte kennen und konnte nun schon
zweimal während den Ferien eine
Grosstante besuchen.
Im Januar 2019 haben wir sieben Kinder
(3 Mädchen und 4 Buben) neu bei uns
aufgenommen. Zur Zeit besteht unsere
Grossfamilie also aus 40 Kindern. Eines
der neuen Kinder, Millicent kommt aus
Soweto. Schon mehrere Jahre schicken wir
sie zur Schule. Ihre Mutter ist
krankheitshalber nicht mehr in der Lage,
sich um ihr Kind zu kümmern. Für eine
Zeit war Millicent bei Verwandten,
welche sich jedoch nicht gut um sie
kümmerten und die letzten paar Monate
war sie dann bei Nachbarn untergebracht.
Die Nachbarn schauten so gut sie
konnten, doch es war keine ideale
Situation. Millicent hat sich schnell
bei uns eingelebt und kann nun wieder
ein unbekümmertes Mädchen sein.
Sechs dieser neu aufgenommenen
Kinder kommen aus dem Kinderheim Nest,
welches in der Nähe von uns liegt. Die Kinder in
diesem Heim (Nest) können nur
vorübergehend dort bleiben. Da wir
Kinder für längere Zeit bei uns
aufnehmen dürfen, sind sie froh, wenn
wir ihnen ab und zu ein paar Kinder
abnehmen können.
Eines der neuen Mädchen vom Nest fühlte
sich in Rekordzeit bei uns zu Hause. Schon am Tag danach hätte ein
Aussenseiter nicht erkennen können,
welches Kind neu ist. Sie ist
überglücklich eine Familie gefunden zu
haben und als sie rausfand, dass sie bei
uns nun Zuhause ist, fragte sie gleich,
ob sie für immer und ewig bei uns
bleiben darf.
Anfang letzten Jahres hatten wir einen
norwegischen Volontär bei uns, welcher
vor seiner Abreise den Kindern eine
besondere Freude machen wollte. Deshalb
startete er einen Spendenaufruf in
seinem Freundeskreis und innert
kürzester Zeit, sammelte er genug Geld,
um den Kindern und uns zu Ostern einen
Ausflug in den Lake Nakuru Nationalpark
zu ermöglichen.
Für die meisten Kinder war es der erste
Besuch in einem Nationalpark, wo sie die
Gelegenheit hatten, verschiedene wilde
Tiere zu sehen. Noch lange schwärmten
sie von diesem besonderen Tag. Im
November machten wir mit den Kindern
einen weiteren tollen Ausflug. Diesmal
mussten wir nur bis nach Nairobi fahren,
wo es einen informativen Rundgang durch
den Zoo gab und danach konnten die
Kinder im Hallenbad baden. Anschliessend
gab es Poulet und Pommes Frites sowie
ein Stück Pizza. Dies war auch wieder
ein unvergessliches Erlebnis für die
Kinder. Die neue
Lieblings-Freizeitbeschäftigung der
Kinder ist nebst dem Velofahren das
Skaten. Mit Hilfe von Volontären
brachten sie sich das Skaten bei und
stundenlang drehen sie während den
Ferien oder an Sonntagnachmittagen
Runden auf ihren Skates.
Während den Schulferien im letzten Jahr
besuchte ein Teil der Kinder, ihre
Verwandten. Doch leider musste die
Mehrheit der Kinder bei uns bleiben, da
wir entweder überhaupt keinen Kontakt zu
Verwandten herstellen konnten, oder weil
ihre komplizierte Familien-Situation
keinen Ferienbesuch zuliess. Wann immer
möglich
ermutigen wir die Verwandten der Kinder,
diese in Tigoni zu besuchen. Es ist für
uns sehr unverständlich, dass die
Verwandten nur sehr selten von diesem
Recht Gebrauch machen.
Letztes Jahr im März besuchte uns Nimo.
Sie wurde ganz am Anfang unserer Arbeit,
in unserer Grossfamilie aufgenommen.
Nach Abschluss ihrer Ausbildung zog sie
aus und wir verloren einige Jahre lang
den Kontakt zu ihr. Doch nun ist Nimo
selber Mutter und kommt uns regelmässig
mit ihrer einjährigen Tochter besuchen.
Für administrative Zwecke hat jedes Kind
in der Maisha Mema Datenbank eine
Nummer. Nimo kriegte damals die Nummer
001. Auf dem Bild (rechts) sieht man sie
mit Kind Nummer 601!
In zwei Monaten wird es zwanzig Jahre
her sein, dass ich in der Schweiz meine
Koffer packte und mich in Kenia
niederliess. Das sind zwanzig erfüllte
Jahre, wobei ich mit allem was ich
erlebt habe, wohl ein Buch füllen
könnte. Dankbar schaue ich zurück und
sehe wie Gott uns geführt hat und wie er
immer für mich und Jonny sowie unsere
Kinderschar gesorgt hat. Ich freue mich
schon auf die nächsten zwanzig Jahre
J.
Natürlich gab und gibt es nicht nur
Sonnenschein-Geschichten.
Tränen, sowie
Niederlagen und auch das Wissen, dass
nicht jede Geschichte mit den Kindern
ein glückliches Ende nimmt, gehören
genau so dazu wie die vielen schönen
Momente und die Gewissheit, dass wieder
ein Kind mehr eine unbeschwerte Kindheit
bei uns verbringen durfte. Auch in
Soweto dürfen wir unzähligen Kindern
eine Schul- und Ausbildung, positive
Werte, viele sorglose, glückliche
Stunden im Clubhouse ermöglichen.
Wir wollen gar nicht daran denken, was
sonst aus diesen Kindern geworden wäre.
Wir sind uns auch bewusst, dass wir ohne
die Hilfe der vielen Paten,
Unterstützer, Freunden, sowie der viele
Menschen die betend hinter uns stehen,
diese Arbeit nicht machen könnten.
Euch immer wieder ein ganz herzliches
Dankeschön,
dass Ihr uns und Maisha Mema
unterstützt!
Herzliche Grüsse,
Jonny und Marianne
PS: Diesmal wollte ich Euch einen
Einblick in unsere Grossfamilie geben,
doch im nächsten Brief werde ich Euch
aus Soweto berichten.
März
2018
Liebe Freunde
Wir sind froh, dass die politische Lage,
welche uns monatelang beschäftigte, sich
wieder etwas beruhigt hat. Jedoch leidet
die Wirtschaft immer noch stark unter
den Nachwehen der sehr teuren Wahlen…
Die Kinder genossen die sehr langen
Schulferien im November und Dezember,
doch wir waren froh, als am 2. Januar
der Schulalltag wieder anfing
J.
Neues aus Tigoni
Im Januar kamen ein achtjähriger Junge
und seine vierjährige Schwester neu zu
uns. Ihre Mutter verstarb im Dezember
nach langer Krankheit. Kurz nach dem
Todesfall machte sich der der Vater aus
dem Staub. Der Junge ging die letzten
zwei Jahre täglich im Clubhouse in
Soweto ein und aus. Die Verwandten
brachten die kleine Schwester vor einem
Jahr zur achtzigjährigen Grossmutter
auf’s Land. Die Verwandten wollten die
zwei Geschwister nach der Beerdigung bei
der alten Grossmutter lassen. Es ist
eine sehr abgelegene, trockene und arme
Gegend und wir sahen, dass die Kinder
dort keine Zukunft hatten. So
beschlossen wir, die zwei bei uns
aufzunehmen. Obschon die Kinder an der
Beerdigung ihrer Mutter teilnahmen,
hatte niemand von den Angehörigen
den Kindern erklärt, dass es ihre Mutter
ist, die im Sarg lag. Der Schock war für
den Jungen riesig, als er erst viel
später erfuhr, dass seine Mutter tot
ist. Doch immer wieder staunen wir, wie
schnell sich neue Kinder bei uns
einleben und wie gut sich unsere anderen
Kinder der Neuen annehmen. Zur Zeit sind
39 Kinder Teil unserer Maisha Mema
Tigoni Familie. So gross war unsere
Familie noch nie…
Vier unserer Primarschulabgänger
kriegten in guten Sekundarschulen
Plätze, denn sie hatten sehr gute Noten
in der Abschlussprüfung. Im Januar
brachten wir sie in ihre neue Schulen
und es gefällt ihnen gut dort. Ein
anderes Mädchen wird im Mai an einer
technischen Schule anfangen und dort
eine praktische Ausbildung machen.
Am 12. März waren wir als Tigoni Familie
in der Residenz des Norwegischen
Botschafter eingeladen. Obwohl eine
Woche zuvor die Regenzeit anfing, gab es
ein paar Stunden Sonnenschein und Hitze,
so dass die Kinder auch eine Weile den
Pool geniessen konnten. Danach gab es
riesige Berge von Pizza. Am Nachmittag
wurde gespielt und als krönender
Abschluss folgten Kuchen und Glace.
Während den letzten zwei Jahre pflegten
wir sehr guten Kontakt mit dem
Botschafter und seiner Familie. Wir
werden sie vermissen, denn im Juli wird
er und seine Familie Kenia verlassen und
zurück nach Norwegen ziehen.
Ende November war die Tigoni Familie in
einer kleinen Privatschule eingeladen,
um an ihrer Abschlussfeier teilzunehmen.
Gleichzeitig erhielt jedes unserer
Kinder ein Weihnachtsgeschenk von
Familien der Kinder dieser Schule. Eine
Familie wollte nicht nur ein einmaliges
Geschenk geben, sondern auch am Leben
eines unserer Kinder teilnehmen. Noch am
gleichen Abend rief mich die Mutter an
und fragte, ob sie den Jungen, welcher
ein Geschenk von ihr kriegte, auch
einmal zu sich einladen dürfte. Am
nächsten Wochenende ging unser Junge
diese Familie besuchen. Ein paar Wochen
später wurde er nochmals eingeladen und
durfte so im Kreise dieser Famillie
Weihnachten feiern. Ende dieses Jahres
wird er die Sekundarschule abschliessen
und schon heute spricht diese Familie
davon, dass sie ihn danach gerne bei
sich aufnehmen möchten.
Wir freuen uns für unseren Jungen,
welcher als kleiner Junge von seinem
Vater ausgesetzt wurde und nun wieder
eine Familie gefunden hat. Wir wünschen
uns, dass noch weitere Menschen bereit
sind, unseren Kindern, die komplett ohne
Familienanschluss sind, eine neue
Familie zu schenken!
Neues aus Soweto
Seit Januar kommen täglich 40 neue
Kinder, ins Clubhouse und werden auf den
Schulbesuch vorbereitet. Die Freude der
Kinder war riesig, als sie die neuen
Schuluniformen anprobieren durften.
Einer unserer Lehrer, bekam im September
die Möglichkeit,
eine bezahlte Weiterbildung zu machen.
Er kündete deshalb mit schwerem Herzen
seine Stelle bei uns. Die Kinder, wie
auch wir, vermissen 'Teacher Albert'.
Doch wir sind froh, dass wir im Januar
zwei neue junge motivierte Lehrpersonen
anstellen konnten.
Im November fanden die
Sekundarschulabschlussprüfungen statt.
Wir sind stolz, dass vier unserer jungen
Frauen sehr gute Resultate erzielt
haben, welche ihnen ein Studium an der
Universität ermöglichen. Trotz vielen Entbehrungen und
Schwierigkeiten verloren sie ihr Ziel
nie aus den Augen und strengten sich in
der Schule sehr an. Sie sind Vorbilder
für all die jüngeren Kinder im
Clubhouse.
Dank einer Anzahl gebrauchter Laptops,
die wir von Freunden in Europa bekamen,
konnten wir im Januar im Clubhouse ein
Computerzimmer einrichten. Die Kinder
eilen jetzt nach der Schule ins
Clubhouse und können
es kaum erwarten, mit dem neuen
Rechnungsprogramm zu arbeiten. Rechnen
ist ein Fach, das viele gar nicht mögen,
doch es macht ihnen plötzlich
Spass, wenn man es spielerisch
erforschen kann.
Im heutigen Rundbrief möchte
sich Euch Ruth Trachsel, eine
Freundin aus der Schweiz vorstellen.
"Seit zwei Jahren bin ich im
Vorstand vom Verein Maisha Mema
Schweiz. Und so kommt es, dass ich
vor einem Monat zum dritten Mal nach
Kenia gereist bin. Wenn ich in
Tigoni bin, trifft man mich häufig
an der Nähmaschine an. Für die
grosse Kinderschar gibt es viel zu
flicken und viele Kleider
anzupassen.
So entstand bei meinem zweiten
Aufenthalt die Idee eines
Nähprojekts für Frauen aus Soweto.
Marianne und Florence Kibicho
(Sozialarbeiterin) dachten dabei vor
allem an Aids erkrankte Frauen,
welche mit ihren letzten Kräften und
mit nur wenig Lohn als Wäscherinnen
für den Unterhalt ihrer Familien
sorgen müssen.
Uns liess die Idee nicht mehr los
und so grübelten wir gemeinsam an
dieser Vision.
Wieder in der Schweiz erarbeitete
ich ein Konzept und sammelte Geld
für den Materialkauf. Ebenfalls
spendete das Nähmaschinengeschäft
Burgener in Thun eine einfach zu
bedienende Pfaff Nähmaschine. Genau
richtig für afrikanische Näherinnen,
welche noch nie auf einer
elektrischen Maschine genäht haben.
Anfangs dieses Jahres flog ich mit
meiner Tochter Atalja nach Kenia mit
2 Nähmaschinen im Gepäck.
Zwei versierte Schneiderinnen und
eine Näherin meldeten sich nach
einem Parents Meeting im Clubhouse
für das Nähprojekt an. Schnell haben
diese Frauen das Nähen auf den
elektrischen Nähmaschinen begriffen.
Voller Freude wurden die ersten
Turnbeutel, Taschen und Schürzen
genäht. Damit das Projekt nicht nur
auf den Verkauf im In- und Ausland
angewiesen ist, haben wir gemeinsam
mit den Frauen beschlossen, dass sie
in Zukunft auch Schuluniformen für
die ‚Preparatory – class‘ in Soweto
nähen können. Der Start dieses
Projekts ist gelungen. Eine der
Schneiderinnen übernimmt derzeit die
Führung für die Näharbeiten,
Florence und Marianne sind für die
Koordination der Produktion,
Betreuung der Frauen und für den
Verkauf verantwortlich.
Erste Produkte können im Moment bei
mir gekauft werden. Die Frauen sind
fleissig daran, neue Produkte
herzustellen. Damit sie genügend
Arbeit haben und wir weitere
Arbeitsplätze schaffen können, sind
wir auf euch, liebe Maisha Mema
Freunde, angewiesen:
Kauf der Produkte
Werbung machen für das Projekt
Ideen für neue Produkte oder
Wünsche (können bei meinem
nächsten Aufenthalt gemeinsam
entwickelt werden)
Wir verfolgen gespannt die Zukunft
unseres Nähprojektes und werden Euch auf
dem Laufenden halten.
Immer wieder ein herzliches Dankeschön
an Euch alle für Eure Anteilnahme an
unserer Arbeit; sei es durch Spenden,
Briefe, Mails, etc.. Es freut mich immer
wieder von Euch zu hören.
Wir sind auch dankbar, für alle die im
Gebet an uns denken. Wie Ihr alle wisst,
finanziert sich unsere Arbeit
ausschliesslich durch Spenden. Eine gute
Anzahl von Euch unterstützt schon ein
Patenkind. Doch ich möchte
darauf aufmerksam machen, dass wir noch
viele Kinder haben, die durch eine
Patenschaft unterstützt werden könnten.
Vielen Dank!
Herzliche Grüsse,
Jonny und Marianne
Oktober
2017
Liebe Freunde
Im letzten Rundbrief erzählte ich Euch
von den bevorstehenden Wahlen, welche am
8. August stattgefunden haben. Das
Resultat der Präsidentschaftswahl wurde
vor dem höchsten Gericht von der
Opposition angefochten und schliesslich
für ungültig erklärt. Eine Neuwahl des
Präsidenten wurde für den 26.Oktober
angesetzt. Doch vor ein paar Tagen hat
der Oppositionsführer gerade angekündet,
dass er seine Kandidatur zurückzieht.
Deshalb weiss man nun wieder nicht, wie
es weitergehen wird. Die Richter werden
jetzt zuerst mal die Verfassung prüfen,
bevor man mehr weiss. Doch alle bangen
und hoffen, dass bald der Alltag wieder
einkehrt. In manchen Städten finden
häufig Demonstrationen statt, welche
leider oft nicht friedlich ablaufen.
Auch die Wirtschaft leidet schwer unter
der Ungewissheit.
Neues aus Tigoni
Der kenianische Winter ist vorbei und
die Sonne und die warmen Temperaturen
sind wieder hier. Doch jedermann wartet
sehnsüchtig auf Regen. Unser Rasen
verliert langsam aber sicher seine satte
grüne Farbe und die Pflanzen im Garten
sind sehr durstig. Wobei wir froh sind,
dass wir unseren Gemüsegarten und das
Treibhaus bewässern können. Seit Juni
ernten wir viele Tomaten aus unserem
Treibhaus und im Gemüsegarten wachsen
unter anderem Spinat, Kale, Grünkohl und
Zucchini. Ein Avocado-Baum im Garten
gibt uns zur Zeit auch viele reife
Früchte. Die Kinder (und natürlich auch
wir) essen mehrmals wöchentlich Avocados
und das frische Gemüse aus dem eigenen
Garten schmeckt besser als gekauftes.
Als Maisha Mema-Buchhalterin bin ich
froh, dass nicht alles eingekauft werden
muss. Vor kurzem wurde auch eine unserer
Kühe geschlachtet und das Fleisch
eingefroren. Jetzt müssen wir längere
Zeit kein Fleisch mehr einkaufen.
Im August hatten die Kinder vier Wochen
lang Schulferien. Da die politische
Situation etwas angespannt war, hat nur
ein Mädchen ihre Verwandten besucht, die
anderen Kinder verbrachten die ganzen
Ferien bei uns. Die Sekundarschüler sind
sehr verantwortungsbewusst und halfen
auch fleissig im Haushalt und in der
Küche mit. An einem Abend veranstalteten
wir eine ‘Talent-Show‘. Die Woche zuvor
wurden eifrig Lieder, Tänze und anderes
eingeübt. Alle haben mitgemacht und es
war ein bunter Abend mit viel Gelächter.
Da die Kinder auch wussten, dass am Ende
des Abends Preise vergeben würden, gaben
alle ihr Bestes.
An einem Samstag während den Ferien
kriegten wir Besuch von Jugendlichen
unserer Kirche und mehreren
Sonntagschullehrer/innen. Es war ein
schöner Tag, wo man sich bei Gesprächen,
Gesang und Spiel besser kennenlernte.
Natürlich durfte auch das Essen nicht
fehlen; unsere Hausmütter kochten an
diesem Tag für 120 Personen. Am
Nachmittag wurden dann von den Kindern
100 Bäume in unseren Wald gepflanzt.
Die meisten unserer Mädchen beantworten
die Frage nach ihren Hobbys mit Singen
und Tanzen. Für die Jungs ist es
vorwiegend Fussball. Manche Kinder sagen
Radfahren oder Baden. Doch wir haben
einen Jungen, wenn ihr ihn nach seinem
Hobby fragt, wird er Euch sagen, dass es
gärtnern ist. Er hat ein Beet
hergerichtet, wo er nun Gemüse und
Blumen angepflanzt hat. Jeden Tag nach
der Schule macht er einen
obligatorischen Gang zu seinem Garten
und giesst die Pflanzen. Am Wochenende
verbringt er Zeit mit jäten und sind
Besucher da, zeigt er ihnen stolz seinen
Garten.
Anfangs November finden, wie gewohnt,
die Primarabschlussprüfungen statt. Hier
in unserer Grossfamilie bereiten sich
dieses Jahr fünf unserer Kinder auf
diese Prüfung vor. Sie haben lange
Schultage, denn sie müssen um 7h Uhr
morgens in der Schule sein und kommen
erst um 17.30h wieder heim. Abends
sitzen sie oft bis um zehn Uhr vor ihren
Büchern und machen Schulaufgaben.
Kenianische Kinder müssen schon früh
lernen, dass eine bessere Zukunft nur
über gute Bildung und harte Arbeit zu
erreichen ist. Auch ich verbringe viel
Zeit in der Primarschule unserer Kinder.
Nicht weil ich die Schulbank drücke,
sondern weil ich letztes Jahr in den
Elternrat der Schule gewählt wurde.
Unter anderem werden in Sitzungen Noten
erörtert, Probleme mit Lehrern und
Kindern geklärt, Sanierungsarbeiten
überwacht und Ausgaben genehmigt.
Jedes Jahr im Juni feiert man in Kenia
den Tag des ‚afrikanischen Kindes‘.
Dieses Jahr kamen wir mit mehr als
fünfzehn verschiedenen Kinderheimen aus
der Umgebung zusammen, um diesen Tag
gemeinsam zu feiern. Ein Umzug führte
durch Limuru, wo über 1000 Kinder daran
teilnahmen. Danach gab es verschiedene
Darbietungen und Ansprachen. Sehr
positiv an diesem Tag war, dass wir alle
unser Umfeld für die Arbeit mit Kinder
sensibilisieren konnten.
Neues aus Soweto
Es ist ein Kommen und Gehen im
Clubhouse... Gerade diese Woche werden
Kinder aufgenommen, die im Januar neu
anfangen werden. Unsere Mitarbeiter
gehen durch die ärmsten Viertel von
Soweto und halten Ausschau nach Kindern,
die nicht in der Schule sind. Sie
treffen sich mit deren Verwandten,
machen unzählige Hausbesuche und hören
ganz viele traurige Geschichten der
jeweiligen Schicksale. Danach folgt die
sehr schwierige Aufgabe, davon 30
Kinder, die wirklich bedürftig sind,
auszuwählen.
Doch dieses Jahr haben wir auch eine
Anzahl junger Erwachsener, die ihre
Ausbildung abschliessen. Im Oktober wird
Eliza mit ihrer Ausbildung zur Köchin
und Kellnerin fertig. Zwei junge Männer
schliessen Ende Jahr ihre Ausbildung an
der Uni ab. Zwei Mechaniker beenden Ende
Jahr ihre Lehre. Zwei andere junge
Erwachsene werden mit Betriebswirtschaft
fertig und eine junge Frau macht gerade
ein Praktikum in der Entwicklungsarbeit
und wird bis Ende Jahr auch
abschliessen.
Ein junger Mann schloss vor drei Monaten
seine Ausbildung als Kameramann und
Fotograf ab. Momentan macht er noch ein
weiteres Praktikum, wo er mehr über die
Beleuchtung lernt. In seiner Freizeit
ist er immer mit seiner Kamera unterwegs
und fotografiert Freunde und Bekannte.
Damit verdient er sich etwas
Taschengeld.
Die Arbeitslosenquote in Kenia ist
extrem hoch. Die neusten Statistiken
sagen sie liegt bei 40% und die jungen
Leute sind am meisten davon betroffen.
Doch wir hoffen, dass es unseren
Jugendlichen gelingt, bald Stellen zu
finden.
Auch dieses Mal lassen wir eine
Volontärin aus der Schweiz, Jasmin
Schulthess, zu Wort kommen. Sie
besuchte uns vor ein paar Monaten.
„Ich verbrachte einen Monat in Kenia
bei der Maisha Mema Familie. Wie so
vielen Besuchern, wuchsen mir die
Kinder schnell ans Herz. Besonders
eindrücklich war die Situation im
Clubhouse. Das Clubhouse liegt in
einem Slumteil, Soweto genannt, in
der Nähe der Stadt Nairobi. Meine
Tätigkeiten bestanden im
Unterrichten und Drehen eines
Kurzfilmes. Durch den Dreh bekam ich
Einblick in den Alltag der Kinder
innerhalb und ausserhalb des
Clubhouses.
Die meisten Kinder wurden bereits im
Slum geboren und kennen nichts
anderes, als das Leben zwischen
Wellblech, Staub, Hitze und lauter
Musik. Für Menschen vom Lande ist
die Stadt Nairobi die letzte
Hoffnung auf Arbeit und Geld. Viele
von ihnen landen jedoch im Slum und
somit auch in einer
Hoffnungslosigkeit. Häufig wohnen
mehrere Personen auf engem Raum. Die
Wellblechhütten bieten kaum Schutz.
Es gibt keine Toiletten, keine
Müllabfuhr und kein sauberes Wasser.
Das sind alles schreckliche Umstände
und ich war erstaunt, wie schnell
ich mich daran gewöhnt hatte. Dies
kann vielleicht das resignierte
Verhalten vieler Menschen im Slum
erklären.
Das Clubhouse bietet im Gegensatz
zum Alltag einen sicheren Platz für
die Kinder. Es ist das einzig solide
gebaute Gebäude im Slumteil Soweto.
Darin befinden sich neben einigen
Schulzimmern ein Pausenhof und
Essbereich. Es gibt Toiletten und
Trinkwasser. Die Eltern/Verwandten
der Kinder, die im Programm sind,
werden in die Verantwortung
miteinbezogen und einmal pro Monat
zu einem bestimmten Thema geschult.
Es war toll, diese gut
funktionierende Zusammenarbeit zu
sehen. Die Lehrpersonen haben die
Kinder gerne und setzten sich für
sie ein. Die Kinder kamen gerne zur
Schule und waren wissensbegierig.
Die Mitarbeiter des Clubhouse setzen
alles daran, ihnen eine bessere
Zukunft zu ermöglichen. In vielen
Fällen klappt dies, dank der
Unterstützung von Maisha Mema.“
Der Maisha Mema Verein in der Schweiz
hatte Anfangs September ein geschäftiges
Wochenende. Am Samstag fand wie alle
Jahre der ‚Ostermundiger Herbst-Märit‘
statt; der Verein ist jedes Jahr mit
einem Stand vertreten. Am Sonntag fand
in Zofingen ein Duathlon statt – ‚der
Powerman‘. Durch einen Bekannten kam ich
in Kontakt mit einem Mitarbeiter der
deutschen Botschaft in Nairobi. Dieser
meldete sich dieses Jahr an, um beim
Powerman in Zofingen mitzumachen. Jedoch
absolvierte er die Rennstrecke rückwärts
(!) – und er machte mit einem Maisha
Mema Shirt Werbung für uns. (Ralf ist
ein bekannter Rückwartsläufer, doch ich
wusste bis vor ein paar Monaten gar
nicht , dass es so einen Sport gibt… ).
Der Maisha Mema Verein war auch mit
einem Stand am Event vertreten und
machte
Öffentlichkeitsarbeit.
Es ist ein Vorrecht, dass Maisha Mema
von so vielen verschiedenen Menschen,
Kirchen und Gruppen Unterstützung
erhält. Sei es ein runder Geburtstag,
eine Hochzeits-Kollekte, eine
Patenschaft, oder ein Beitrag an die
Betriebskosten - einfach ein herzliches
Dankeschön an Euch alle für die
Unterstützung!
Wir freuen uns auch immer, wenn wir von
Euch hören. Und danken auch allen
herzlich, die immer wieder im Gebet an
uns, die Kinder und Maisha Mema denken!
Herzliche Grüsse,
Jonny und Marianne
Juli
2017
Liebe Freunde
Erneut musstet Ihr lange auf einen
Rundbrief von mir warten. Aber nun sind
die aktuellsten Neuigkeiten von uns und
unserer Arbeit hier in Kenia da. Ich
nehme mir vor, dass Ihr in Zukunft
öfters von uns lesen werdet und an
unserem Alltag und unserer Arbeit hier
in Kenia teilhaben werdet.
Während Ihr Euch an sommerlichen
Temperaturen erfreut, hält hier der
Winter Einzug. In den letzten Monaten
war Kenia und Ostafrika oft in den
Nachrichten. Grund war eine anhaltende
Dürre, die in vielen Teilen des Landes
zu Hungersnöten führte. Wir leben in
einem sehr fruchtbaren Teil des Landes,
wo es öfters regnet. Ausser den
Lebensmittelpreisen, die in den letzten
Monaten wegen der Dürre rasant in die
Höhe schnellten, merkt man bei uns wenig
davon. Wir sind auch dankbar, dass wir
unseren eigenen Brunnen und somit immer
genug Wasser haben.
Auch in den nächsten Wochen wird Kenia
öfters in den Schlagzeilen stehen, da am
8. August wieder einmal Wahlen anstehen.
Jedermann erinnert sich noch an das
Chaos, welches nach der Bekanntgabe der
Resultate im Jahr 2007 entstand. Kenia
ist ein Land mit über 46 Mio.
Einwohnern, die sich aus 42 Stämmen
zusammensetzen.
Diese Vielfalt an Stämmen führte im Jahr
2007 zu Stammesfehden, Hass, Tod,
Zerstörung, Plünderung und sehr viel
Elend. Zwei Monate lang bangte das Land
um Ruhe und Frieden. Wir hoffen und
beten, dass zehn Jahre später die Wahlen
friedlicher ablaufen werden und die
Politiker sowie die Bevölkerung aus
ihren Fehlern gelernt haben.
Wir hoffen und beten, dass zehn Jahre
später die Wahlen friedlicher ablaufen
werden und die Politiker sowie die
Bevölkerung aus ihren Fehlern gelernt
haben.
Neues aus Soweto
Eine Geschichte, die Hoffnung macht. Von
einem unserer Kinder, welches wir
unterstützen, sowie seiner Mutter...
Malu lebt mit seiner Mutter und drei
Geschwistern im Soweto-Slum von Nairobi.
Er ist der Jüngste in der Familie. Sein
Vater verliess die Familie im Jahr 2011
und nahm sich eine andere Frau. Seitdem
unterstützt er seine ehemalige Familie
überhaupt nicht mehr und kümmert sich
auch nicht mehr um seine Kinder. Von den
Kindern war Malu am meisten betroffen,
als sein Vater die Familie verliess. Er
vermisst ihn auch noch heute sehr. Die
ganze Familie lebt in einem einfachen
Zimmer in Soweto. Die Mutter unterstützt
ihre Kinder so gut sie kann.
Ende 2011 besuchten unsere Mitarbeiter
die Familie und wir beschlossen Malu in
das Maisha Mema Patenschafts-Programm
aufzunehmen.
Malu
mit Fred und Albert, zwei unserer
Mitarbeiter in Soweto
Im 2012 wurde der Junge im Clubhouse auf
den Schulbesuch vorbereitet und seit
Januar 2013 geht er in die Kifaru
Primarschule. Er ist jetzt in der
fünften Klasse.
Nach der Schule findet man Malu im
Clubhouse, wo ihm mit den Hausaufgaben
geholfen wird. Am Samstag trifft man ihn
auf dem Fussballfeld an, wo er gerne
Fussball spielt.
Die Mutter arbeitet in einer kleinen
Slum-Schule in Soweto. Zuerst half sie
als unausgebildete Lehrerin bei den
Vorschülern. Als man sie nicht mehr als
Lehrerin einsetzen konnte, wurde sie in
die Küche versetzt, wo sie für die
Kinder Mitagessen kochte. Die Mutter war
jedoch darüber frustriert, da sie
merkte, wie gerne sie die Kinder
unterrichtete. Sie ist eine der wenigen
Mütter, die einen Sekundarschulabschluss
hat und deren Kinder wir unterstützen.
Sie kam zu unserer Sozialarbeiterin und
erzählte ihr, wie gerne sie zurück in
die Schule möchte, um selbst noch eine
Ausbildung zu absolvieren. Doch ihre
finanziellen Mittel reichen dafür nicht
aus, da sie die alleinige Verantwortung
für ihre ganze Familie hat. Deshalb
suchten wir nach einer Lösung. Nach
weiteren Gesprächen mit der Mutter,
besucht sie nun seit April 2016 das
Unity College, wo sie als
Vorschullehrerin (Early Childhood
Education Teacher) ausgebildet wird. Die
Ausbildung (Diploma – Level), welche
zwei Jahre dauert, aber nur in den
Schulferien stattfindet, wird von Maisha
Mema bezahlt. Im Dezember 2017 wird sie
die Abschlussprüfung schreiben, welche
vom Staat anerkannt ist. Während dem
Quartal unterrichtet sie jeweils wieder
in der Slum-Schule. Ihre Vorgesetzten
haben gesehen, dass sie eine gute Arbeit
macht und haben ihr sogar eine
Gehaltserhöhung gegeben!
Neues aus Tigoni
Seit dem letzten Rundbrief hat sich
einiges in unserer Grossfamilie
verändert. Wie erwähnt, wurden Ende
letzten Jahres fünf Kinder in ihre
Familien zurückintegriert. Wir pflegen
weiterhin mit allen Kontakt und
finanzieren ihre Ausbildung. Seit August
2016 sind acht Kinder neu zu uns
gekommen. Es sind Geschwister aus drei
verschiedenen Familien – das älteste
Kind ist elfjährig und das jüngste knapp
vierjährig. Das Durchschnittsalter
unserer Kinder ist dadurch gerade um ein
paar Jahre gesunken und der Lärmpegel um
einiges gestiegen.
Alle haben sich gut in die Grossfamilie
integriert, neue Freunde gefunden und
sich auch in einen geregelten
Schulalltag eingelebt. Nur die Jüngste
ist noch nicht in der Schule. Sie
leistet uns allen tagsüber Gesellschaft.
Mit
Abigael, unserer Jüngsten
Wie Ihr wisst,
haben wir eine Vielfalt von Leuten,
die uns in Kenia besuchen. Heute
möchte ich Euch an ein paar
Eindrücken einer Volontärin aus der
Schweiz teilhaben lassen. Niemand
ist zu alt, um Volontär zu sein,
denn diese Volontärin wird in Kürze
pensioniert. Sie hat sich wunderbar
in unserer Grossfamilie eingelebt
und alle schlossen die neue
„Grossmutter“ sofort ins Herz.
„Hinter dem
Ausgang des Kenyatta Airports
wartete auf mich ein lächelnder
Chauffeur mit dem Schild Maisha Mema
in der Hand. Die Fahrt nach Tigoni
(2100 M.ü.M) dauerte eine gute
Stunde. Leider konnte ich in der
Dunkelheit nicht viel von der
Umgebung erkennen.
Der Torwächter
und zugleich Gärtner (Joseph) zeigte
mir am ersten Tag die Umgebung. Er
hat um’s Haus einen herrlichen Park
gestaltet. Da spriessen Rosen,
Sonnenblumen, Astern, Margriten,
Kalla, Erdbeeren, verschiedene
Sorten Passionsfrüchte, Bananen,
Avocado, usw..
Der Hausvater
(Wakariuki) ist auch zuständig für
das Gewächshaus, welches er mit
grosser Begeisterung betreut. Dort
wachsen zurzeit verschiedene Sorten
Tomaten. Im Aussenbereich seines
Gartens wachsen Spinat, Kohlköpfe,
Kale, Kräuter und vieles mehr.
Am
Montagmorgen erkundete ich die
nähere Umgebung des Mädchenhauses.
Auf einem betonierten Platz fand ich
zwei Frauen, eingehüllt in mehrere
Schichten Kleider und schwitzend am
Wäsche waschen. Ein Berg von Wäsche
wartete auf sie. Nachdem auch die
anderen Volontärinnen zu uns kamen,
haben wir dann alle geholfen. Auf
diese Art habe ich noch nie Kleider
gewaschen. Die Wasserbecken am Boden
stehend, das kalte Wasser laufend
auf einem kleinen Kohleofen erwärmt
bis es lauwarm war, die Wäsche mit
viel Waschmittel von Hand oder mit
einer Bürste malträtiert. Das Ganze
wurde 2x mit kalt gespült und
pflotschnass auf eine Leine
gehängt, wo es nach 2 Tagen trocken
wurde.
Am Dienstag
durften wir Volontärinnen mit der
Hausmutter auf den Früchte und
Gemüsemarkt fahren. Dies war eine
neue Erfahrung. Zuerst Rucksack und
Schuhe in die Reparatur bringen und
danach Süsskartoffeln, Avocados,
Papaya, Knoblauch, Bohnen, Ananas,
Bananen, Süssigkeiten und Fleisch
kaufen. All diese Sachen wurden
unterwegs deponiert und am Schluss
von Trägern zum Auto gebracht. Es
wird in Maisha Mema grossen Wert auf
gute Ernährung gelegt, weil das
mithilft, Arztbesuche zu vermeiden.
An einem
anderen Tag räumten wir Volontäre
den ganzen Inhalt des Raumes mit den
gespendeten Schul-, Mal- und
Bastelsachen aus. Nach dem
Sortieren, in Kartons versorgen und
anschreiben kam, alles wieder
hinein. Nun sieht es dort gut aus
und wer etwas braucht, findet es.
Am Samstag war
grosser Waschtag. Ab der 4. Klasse
lernen die Kinder, wie sie ihre
Kleider waschen und aufhängen
sollen. Es ist auch wichtig,
regelmässig die Schuhe zu pflegen.
Nachdem die Kinder alle Ämtli und
den Hausputz erledigt hatten, konnte
ich mit ihnen total 60 WC-
Kartonrollen anmalen, um später
einen Wandschmuck daraus zu
gestalten. Sie hatten so den Plausch
am Malen mit Wasserfarben, dass sie
noch weitere schöne Zeichnungen
malten.
Meine letzten
Tage hier verbrachte ich damit, dass
ich zwei ganze Tage Kleider geflickt
habe, lehrte wie Serviettentechnik
funktioniert und zitterte ob die
Sanierung der Hauptstrasse meine
Abreise zum Flughafen mit dem Auto
zulässt. Es
hat alles prima geklappt. Die
Herzlichkeit, Offenheit und
Zuneigung der Maisha Mema Family
habe ich im Herzen mit nach Hause
genommen. Ich weiss jetzt schon,
dass ich nicht das letzte
Mal in Tigoni
war.“
Liebe Freunde, wir freuen uns immer,
wenn wir von Euch hören, und danken
allen herzlich, die uns im Gebet und
finanziell unterstützen!