Rundbrief  

Deutsche Rundbriefe 2017 - 2019

 

Februar 2019

Liebe Freunde

Herzlichen Dank für Euer Mittragen und Eure Spenden im Jahr 2018! Ich freue mich auch immer von Euch zu hören oder einzelne bei meinen Besuchen in der Schweiz anzutreffen.

 

Kenia war in den letzten Wochen wieder einmal in den Schlagzeilen, da in Nairobi ein Terroranschlag mit 21 Toten verübt wurde. Solche Nachrichten wirken sich leider auch negativ auf die Wirtschaft aus, wobei vor allem der Tourismus davon betroffen ist. Wir fühlen uns jedoch weiterhin sicher und es geht uns gut!

 

Neues aus Tigoni

 

In den letzten Monaten gab es in unserer Grossfamilie viele Wechsel. Achieng, die bei uns aufwuchs und seit September 2000 ein Teil unserer Grossfamilie war, fand letztes Jahr eine Arbeitsstelle und ist zwei Monate später bei uns ausgezogen. Nun telefonieren wir mehrmals wöchentlich oder sie kommt uns manchmal am Sonntag besuchen.

 

Im letzten Rundbrief erzählte ich Euch von Samuel und wie ihn eine Familie für die Weihnachtsferien 2017 bei sich aufgenommen hatte. Samuel wurde Ende November mit der Sekundarschule fertig. Zwei Wochen später kam ‚seine‘ Familie und holte ihn ab für die Ferien. Er durfte Weihnachten wieder dort verbringen. Zur Zeit sind wir im Gespräch mit dieser Familie, denn sie sind bereit Samuel ein Zuhause zu bieten, während er ein College besucht. Wir freuen uns sehr, dass sein Herzenswunsch – eine Familie zu haben-  in Erfüllung gegangen ist!

 

Anfangs Dezember wurden vier Mädchen, welche die Primarschule abschlossen, zurück in ihre Familien integriert. Auch eines der  Mädchen, welches die Sekundarschule abgeschlossen hatte, konnte wieder zu ihrer Familie.

 

Jane kam im Juli 2009, als fünfjähriges Mädchen, zu uns (beide Bilder). Vor dieser Zeit wurde sie jedoch so vernachlässigt, dass sie bei ihrer Ankunft aussah, als wäre sie nur drei Jahre alt. Bereits kurze Zeit später schickten wir sie in den Kindergarten. Sehr schnell bemerkten wir, dass sie wissbegierig ist und viel Freude an der Schule hat. Als im November 2019 die Resultate für die Primarschulprüfungen bekanntgegeben wurden, erfuhren wir, dass sie mit Spitzennoten abgeschlossen hat. Sie hatte nicht nur die besten Abschlussnoten der ganzen Schule, sondern der ganzen Umgebung. Keine der Primarschulen in der Nähe, hatte eine Schülerin mit solch guten Noten! Die guten Resultate  von Jane wurden in der Primarschule Tigoni bei Gesang und Tanz gefeiert. Sie wurde vor laufender Kamera interviewt und dieses Interview wurde dann sogar während den Nachrichten im Fernsehen gezeigt.

Drei Wochen später bekamen die Primarschüler Bescheid in welche Sekundarschule sie aufgenommen wurden. Jane kriegte die Zulassung zu der Sekundarschule, die sie sich am meisten wünschte: Kenya High School. Sie hat Anfangs Januar dort angefangen und wird die nächsten vier Jahre dort zur Schule gehen.  Wir werden ihre Ausbildung auch weiterhin finanzieren. Da Jane jedoch Verwandte hat, die sich um sie kümmern können, wird sie diese nicht mehr nur zwischendurch in den Ferien besuchen, sondern permanent bei ihnen leben.  

Als wir uns deshalb Anfangs Dezember von Jane verabschieden mussten, hatte auch ich einen Kloss im Hals und Tränen in den Augen. Beim Abendessen versuchte Jane immer einen Stuhl an Jonny’s Tisch zu ergattern und wusste ihm immer etwas zu erzählen. Wir beide vermissen sie, sind aber auch froh und dankbar, dass die Verwandten sich gut um Jane kümmern. In den Ferien wird sie uns ab und zu einen Besuch abstatten.

Sharon, welche schon seit ihrer Geburt bei uns ist, wurde im November 18-jährig und hat zur selben Zeit die Sekundarschule abgeschlossen. Sie bestand ihre Abschlussprüfungen mit sehr guten Noten.

 

Sie ist nun daheim, besucht jeden Morgen einen Computerkurs und hilft am Nachmittag in der Küche oder den Kindern mit den Hausaufgaben. Später im Jahr wird sie mit der Universität anfangen. Zur Zeit ist sie noch am Überlegen welchen Kurs sie belegen möchte.

 

Simon, einer unserer Jungs, der bereits seit sechs Jahren bei uns lebt, verlor im letzten Jahr seine Mutter. Mehrmals versuchten wir den Kontakt zwischen Mutter und Sohn herzustellen. Einen Monat bevor sie starb, kam sie Simon besuchen, zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass dies nicht nur ihr erster Besuch bei uns war, sondern zugleich auch ihr Letzter sein würde. An ihrer Beerdigung sah Simon seine zwei Brüder, die er überhaupt nicht kannte. So nah ist Freud und Leid zusammen. Am selben Tag lernte er auch verschiedene andere Verwandte kennen und konnte nun  schon zweimal während den Ferien eine Grosstante besuchen. 

Im Januar 2019 haben wir sieben Kinder (3 Mädchen und 4 Buben) neu bei uns aufgenommen. Zur Zeit besteht unsere Grossfamilie also aus 40 Kindern. Eines der neuen Kinder, Millicent kommt aus Soweto. Schon mehrere Jahre schicken wir sie zur Schule. Ihre Mutter ist krankheitshalber nicht mehr in der Lage, sich um ihr Kind zu kümmern. Für eine Zeit war Millicent bei Verwandten, welche sich jedoch  nicht gut um sie kümmerten und die letzten paar Monate war sie dann bei Nachbarn untergebracht. Die Nachbarn schauten so gut sie konnten, doch es war keine ideale Situation. Millicent hat sich schnell bei uns eingelebt und kann nun wieder ein unbekümmertes Mädchen sein.  Sechs dieser  neu aufgenommenen Kinder kommen aus dem Kinderheim Nest, welches in der Nähe von uns liegt. Die Kinder in diesem Heim (Nest) können nur vorübergehend dort bleiben. Da wir Kinder für längere Zeit bei uns aufnehmen dürfen, sind sie froh, wenn wir ihnen ab und zu ein paar Kinder abnehmen können. Eines der neuen Mädchen vom Nest fühlte sich in Rekordzeit bei uns zu Hause. Schon am Tag danach hätte ein Aussenseiter nicht erkennen können, welches Kind neu ist. Sie ist überglücklich eine Familie gefunden zu haben und als sie rausfand, dass sie bei uns nun Zuhause ist, fragte sie gleich, ob sie für immer und ewig bei uns bleiben darf.

Anfang letzten Jahres hatten wir einen norwegischen Volontär bei uns, welcher vor seiner Abreise den Kindern eine besondere Freude machen wollte. Deshalb startete er einen Spendenaufruf in seinem Freundeskreis und innert kürzester Zeit, sammelte er genug Geld, um den Kindern und uns zu Ostern einen Ausflug in den Lake Nakuru Nationalpark zu ermöglichen. Für die meisten Kinder war es der erste Besuch in einem Nationalpark, wo sie die Gelegenheit hatten, verschiedene wilde Tiere zu sehen. Noch lange schwärmten sie von diesem besonderen Tag. Im November machten wir mit den Kindern einen weiteren tollen Ausflug. Diesmal mussten wir nur bis nach Nairobi fahren, wo es einen informativen Rundgang durch den Zoo gab und danach konnten die Kinder im Hallenbad baden. Anschliessend gab es Poulet und Pommes Frites sowie ein Stück Pizza. Dies war auch wieder ein unvergessliches Erlebnis für die Kinder. Die neue Lieblings-Freizeitbeschäftigung der Kinder ist nebst dem Velofahren das Skaten. Mit Hilfe von Volontären brachten sie sich das Skaten bei und stundenlang drehen sie während den Ferien oder an Sonntagnachmittagen Runden auf ihren Skates.

Während den Schulferien im letzten Jahr besuchte ein Teil der Kinder, ihre Verwandten. Doch leider musste die Mehrheit der Kinder bei uns bleiben, da wir entweder überhaupt keinen Kontakt zu Verwandten herstellen konnten, oder weil ihre komplizierte Familien-Situation keinen Ferienbesuch zuliess. Wann immer möglich ermutigen wir die Verwandten der Kinder, diese in Tigoni zu besuchen. Es ist für uns sehr unverständlich, dass die Verwandten nur sehr selten  von diesem Recht Gebrauch machen.

Letztes Jahr im März besuchte uns Nimo. Sie wurde ganz am Anfang unserer Arbeit, in unserer Grossfamilie aufgenommen. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zog sie aus und wir verloren einige Jahre lang den Kontakt zu ihr. Doch nun ist Nimo selber Mutter und kommt uns regelmässig mit ihrer einjährigen Tochter besuchen. Für administrative Zwecke hat jedes Kind in der Maisha Mema Datenbank eine Nummer. Nimo kriegte damals die Nummer 001. Auf dem Bild (rechts) sieht man sie mit Kind Nummer 601!

In zwei Monaten wird es zwanzig Jahre her sein, dass ich in der Schweiz meine Koffer packte und mich in Kenia niederliess. Das sind zwanzig erfüllte Jahre, wobei ich mit allem was ich erlebt habe, wohl ein Buch füllen könnte. Dankbar schaue ich zurück und sehe wie Gott uns geführt hat und wie er immer für mich und Jonny sowie unsere Kinderschar gesorgt hat. Ich freue mich schon auf die nächsten zwanzig Jahre J.

Natürlich gab und gibt es nicht nur Sonnenschein-Geschichten.

 

Tränen, sowie Niederlagen und auch das Wissen, dass nicht jede Geschichte mit den Kindern ein glückliches Ende nimmt, gehören genau so dazu wie die vielen schönen Momente und die Gewissheit, dass wieder ein Kind mehr eine unbeschwerte Kindheit bei uns verbringen durfte. Auch in Soweto dürfen wir unzähligen Kindern eine Schul- und Ausbildung, positive Werte, viele sorglose, glückliche Stunden im Clubhouse ermöglichen. Wir wollen gar nicht daran denken, was sonst aus diesen Kindern geworden wäre. Wir sind uns auch bewusst, dass wir ohne die Hilfe der vielen Paten, Unterstützer, Freunden, sowie der viele Menschen die betend hinter uns stehen, diese Arbeit nicht machen könnten. Euch immer wieder ein ganz herzliches Dankeschön, dass Ihr uns und Maisha Mema unterstützt!

 

Herzliche Grüsse,

Jonny und Marianne

 

PS: Diesmal wollte ich Euch einen Einblick in unsere Grossfamilie geben, doch im nächsten Brief werde ich Euch aus Soweto berichten.

 
 

März 2018

Liebe Freunde

Wir sind froh, dass die politische Lage, welche uns monatelang beschäftigte, sich wieder etwas beruhigt hat. Jedoch leidet die Wirtschaft immer noch stark unter den Nachwehen der sehr teuren Wahlen…

 

Die Kinder genossen die sehr langen Schulferien im November und Dezember, doch wir waren froh, als am 2. Januar der Schulalltag wieder anfing J.

 

Neues aus Tigoni

 

Im Januar kamen ein achtjähriger Junge und seine vierjährige Schwester neu zu uns. Ihre Mutter verstarb im Dezember nach langer Krankheit. Kurz nach dem Todesfall machte sich der der Vater aus dem Staub. Der Junge ging die letzten zwei Jahre täglich im Clubhouse in Soweto ein und aus. Die Verwandten brachten die kleine Schwester vor einem Jahr zur achtzigjährigen Grossmutter auf’s Land. Die Verwandten wollten die zwei Geschwister nach der Beerdigung bei der alten Grossmutter lassen. Es ist eine sehr abgelegene, trockene und arme Gegend und wir sahen, dass die Kinder dort keine Zukunft hatten. So beschlossen wir, die zwei bei uns aufzunehmen. Obschon die Kinder an der Beerdigung ihrer Mutter teilnahmen, hatte niemand von den Angehörigen den Kindern erklärt, dass es ihre Mutter ist, die im Sarg lag. Der Schock war für den Jungen riesig, als er erst viel später erfuhr, dass seine Mutter tot ist. Doch immer wieder staunen wir, wie schnell sich neue Kinder bei uns einleben und wie gut sich unsere anderen Kinder der Neuen annehmen. Zur Zeit sind 39 Kinder Teil unserer Maisha Mema Tigoni Familie. So gross war unsere Familie noch nie…

 

Vier unserer Primarschulabgänger kriegten in guten Sekundarschulen Plätze, denn sie hatten sehr gute Noten in der Abschlussprüfung.  Im Januar brachten wir sie in ihre neue Schulen und es gefällt ihnen gut dort. Ein anderes Mädchen wird im Mai an einer technischen Schule anfangen und dort eine praktische Ausbildung machen.

 

Am 12. März waren wir als Tigoni Familie in der Residenz des Norwegischen Botschafter eingeladen. Obwohl eine Woche zuvor die Regenzeit anfing, gab es ein paar Stunden Sonnenschein und Hitze, so dass die Kinder auch eine Weile den Pool geniessen konnten. Danach gab es riesige Berge von Pizza. Am Nachmittag wurde gespielt und als krönender Abschluss folgten Kuchen und Glace. Während den letzten zwei Jahre pflegten wir sehr guten Kontakt mit dem Botschafter und seiner Familie. Wir werden sie vermissen, denn im Juli wird er und seine Familie Kenia verlassen und zurück nach Norwegen ziehen. 

 

Ende November war die Tigoni Familie in einer kleinen Privatschule eingeladen, um an ihrer Abschlussfeier teilzunehmen.  Gleichzeitig erhielt jedes unserer Kinder ein Weihnachtsgeschenk von Familien der Kinder dieser Schule. Eine Familie wollte nicht nur ein einmaliges Geschenk geben, sondern auch am Leben eines unserer Kinder teilnehmen. Noch am gleichen Abend rief mich die Mutter an und fragte, ob sie den Jungen, welcher ein Geschenk von ihr kriegte, auch einmal zu sich einladen dürfte. Am nächsten Wochenende ging unser Junge diese Familie besuchen. Ein paar Wochen später wurde er nochmals eingeladen und durfte so im Kreise dieser Famillie Weihnachten feiern. Ende dieses Jahres wird er die Sekundarschule abschliessen und schon heute spricht diese Familie davon, dass sie ihn danach gerne  bei sich aufnehmen möchten. Wir freuen uns für unseren Jungen, welcher als kleiner Junge von seinem Vater ausgesetzt wurde und nun wieder eine Familie gefunden hat. Wir wünschen uns, dass noch weitere Menschen bereit sind, unseren Kindern, die komplett ohne Familienanschluss sind, eine neue Familie zu schenken!   

 

Neues aus Soweto

Seit Januar kommen täglich 40 neue Kinder, ins Clubhouse und werden auf den Schulbesuch vorbereitet. Die Freude der Kinder war riesig, als sie die neuen Schuluniformen anprobieren durften.

Einer unserer Lehrer, bekam im September die Möglichkeit, eine bezahlte Weiterbildung zu machen. Er kündete deshalb mit schwerem Herzen seine Stelle bei uns.  Die Kinder, wie auch wir, vermissen 'Teacher Albert'. Doch wir sind froh, dass wir im Januar zwei neue junge motivierte Lehrpersonen anstellen konnten.

Im November fanden die Sekundarschulabschlussprüfungen statt. Wir sind stolz, dass vier unserer jungen Frauen sehr gute Resultate erzielt haben, welche  ihnen ein Studium an der Universität ermöglichen. Trotz vielen Entbehrungen und Schwierigkeiten verloren sie ihr Ziel nie aus den Augen und strengten sich in der Schule sehr an. Sie sind Vorbilder für all die jüngeren Kinder im Clubhouse.

Dank einer Anzahl gebrauchter Laptops, die wir von Freunden in Europa bekamen, konnten wir im Januar im Clubhouse ein Computerzimmer einrichten. Die Kinder eilen jetzt nach der Schule ins Clubhouse und können es kaum erwarten, mit dem neuen Rechnungsprogramm zu arbeiten. Rechnen ist ein Fach, das viele gar nicht mögen, doch es macht ihnen plötzlich Spass, wenn man es spielerisch erforschen kann.

 

Im heutigen Rundbrief möchte sich Euch Ruth Trachsel, eine Freundin aus der Schweiz vorstellen.

 

"Seit zwei Jahren bin ich im Vorstand vom Verein Maisha Mema Schweiz. Und so kommt es, dass ich vor einem Monat zum dritten Mal nach Kenia gereist bin. Wenn ich in Tigoni bin, trifft man mich häufig an der Nähmaschine an. Für die grosse Kinderschar gibt es viel zu flicken und viele Kleider anzupassen.

 

So entstand bei meinem zweiten Aufenthalt die Idee eines Nähprojekts für Frauen aus Soweto. Marianne und Florence Kibicho (Sozialarbeiterin) dachten dabei vor allem an Aids erkrankte Frauen, welche mit ihren letzten Kräften und mit nur wenig Lohn als Wäscherinnen für den Unterhalt ihrer Familien sorgen müssen.

 

Uns liess die Idee nicht mehr los und so grübelten wir gemeinsam an dieser Vision.

 

Wieder in der Schweiz erarbeitete ich ein Konzept und sammelte Geld für den Materialkauf. Ebenfalls spendete das Nähmaschinengeschäft Burgener in Thun eine einfach zu bedienende Pfaff Nähmaschine. Genau richtig für afrikanische Näherinnen, welche noch nie auf einer elektrischen Maschine genäht haben.

 

Anfangs dieses Jahres flog ich mit meiner Tochter Atalja nach Kenia mit 2 Nähmaschinen im Gepäck.

 

Zwei versierte Schneiderinnen und eine Näherin meldeten sich nach einem Parents Meeting im Clubhouse für das Nähprojekt an. Schnell haben diese Frauen das Nähen auf den elektrischen Nähmaschinen begriffen. Voller Freude wurden die ersten Turnbeutel, Taschen und Schürzen genäht. Damit das Projekt nicht nur auf den Verkauf im In- und Ausland angewiesen ist, haben wir gemeinsam mit den Frauen beschlossen, dass sie in Zukunft auch Schuluniformen für die ‚Preparatory – class‘ in Soweto nähen können. Der Start dieses Projekts ist gelungen. Eine der Schneiderinnen übernimmt derzeit die Führung für die Näharbeiten, Florence und Marianne sind für die Koordination der Produktion, Betreuung der Frauen und für den Verkauf verantwortlich.

 

Erste Produkte können im Moment bei mir gekauft werden. Die Frauen sind fleissig daran, neue Produkte herzustellen. Damit sie genügend Arbeit haben und wir weitere Arbeitsplätze schaffen können, sind wir auf euch, liebe Maisha Mema Freunde, angewiesen:

  • Kauf der Produkte

  • Werbung machen für das Projekt

  • Ideen für neue Produkte oder Wünsche (können bei meinem nächsten Aufenthalt gemeinsam entwickelt werden)

Kontakt: Ruth Trachsel, Dorfmatte 803, 3113 Rubigen, ruthtrachsel@gmx.ch, 078 681 50 43".

   

Wir verfolgen gespannt die Zukunft unseres Nähprojektes und werden Euch auf dem Laufenden halten.

Immer wieder ein herzliches Dankeschön an Euch alle für Eure Anteilnahme an unserer Arbeit; sei es durch Spenden, Briefe, Mails, etc.. Es freut mich immer wieder von Euch zu hören. Wir sind auch dankbar, für alle die im Gebet an uns denken. Wie Ihr alle wisst, finanziert sich unsere Arbeit ausschliesslich durch Spenden. Eine gute Anzahl von Euch unterstützt schon ein Patenkind. Doch ich möchte darauf aufmerksam machen, dass wir noch viele Kinder haben, die durch eine Patenschaft unterstützt werden könnten. Vielen Dank!

 

Herzliche Grüsse,

Jonny und Marianne

 

 
 

Oktober 2017

Liebe Freunde

Im letzten Rundbrief erzählte ich Euch von den bevorstehenden Wahlen, welche am 8. August stattgefunden haben. Das Resultat der Präsidentschaftswahl wurde vor dem höchsten Gericht von der Opposition angefochten und schliesslich für ungültig erklärt. Eine Neuwahl des Präsidenten wurde für den 26.Oktober angesetzt. Doch vor ein paar Tagen  hat der Oppositionsführer gerade angekündet, dass er seine Kandidatur zurückzieht. Deshalb weiss man nun wieder nicht, wie es weitergehen wird. Die Richter werden jetzt zuerst mal die Verfassung prüfen, bevor man mehr weiss. Doch alle bangen und hoffen, dass bald der Alltag wieder einkehrt. In manchen Städten finden häufig Demonstrationen statt, welche leider oft nicht friedlich ablaufen. Auch die Wirtschaft leidet schwer unter der Ungewissheit.

 

Neues aus Tigoni

 

Der kenianische Winter ist vorbei und die Sonne und die warmen Temperaturen sind wieder hier. Doch jedermann wartet sehnsüchtig auf Regen. Unser Rasen verliert langsam aber sicher seine satte grüne Farbe und die Pflanzen im Garten sind sehr durstig. Wobei wir froh sind, dass wir unseren Gemüsegarten und das Treibhaus bewässern können. Seit Juni ernten wir viele Tomaten aus unserem Treibhaus und im Gemüsegarten wachsen unter anderem Spinat, Kale, Grünkohl und Zucchini. Ein Avocado-Baum im Garten gibt uns zur Zeit auch viele reife Früchte. Die Kinder (und natürlich auch wir) essen mehrmals wöchentlich Avocados und das frische Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt besser als gekauftes. Als Maisha Mema-Buchhalterin bin ich froh, dass nicht alles eingekauft werden muss. Vor kurzem wurde auch eine unserer Kühe geschlachtet und das Fleisch eingefroren. Jetzt müssen wir längere Zeit kein Fleisch mehr einkaufen.

 

Im August hatten die Kinder vier Wochen lang Schulferien. Da die politische Situation etwas angespannt war, hat nur ein Mädchen ihre Verwandten besucht, die anderen Kinder verbrachten die ganzen Ferien bei uns. Die Sekundarschüler sind sehr verantwortungsbewusst und halfen auch fleissig im Haushalt und in der Küche mit. An einem Abend veranstalteten wir eine ‘Talent-Show‘. Die Woche zuvor wurden eifrig Lieder, Tänze und anderes eingeübt. Alle haben mitgemacht und es war ein bunter Abend mit viel Gelächter. Da die Kinder auch wussten, dass am Ende des Abends Preise vergeben würden, gaben alle ihr Bestes.    

 

An einem Samstag während den Ferien kriegten wir Besuch von Jugendlichen unserer Kirche und mehreren Sonntagschullehrer/innen. Es war ein schöner Tag, wo man sich bei Gesprächen, Gesang und Spiel besser kennenlernte. Natürlich durfte auch das Essen nicht fehlen; unsere Hausmütter kochten an diesem Tag für 120 Personen. Am Nachmittag wurden dann von den Kindern 100 Bäume in unseren Wald gepflanzt. 

 

Die meisten unserer Mädchen beantworten die Frage nach ihren Hobbys mit Singen und Tanzen. Für die Jungs ist es vorwiegend Fussball. Manche Kinder sagen Radfahren oder Baden. Doch wir haben einen Jungen, wenn ihr ihn nach seinem Hobby fragt, wird er Euch sagen, dass es gärtnern ist. Er hat ein Beet hergerichtet, wo er nun Gemüse und Blumen angepflanzt hat. Jeden Tag nach der Schule macht er einen obligatorischen Gang zu seinem Garten und giesst die Pflanzen. Am Wochenende verbringt er Zeit mit jäten und sind Besucher da, zeigt er ihnen stolz seinen Garten.   

 

Anfangs November finden, wie gewohnt, die Primarabschlussprüfungen statt. Hier in unserer Grossfamilie bereiten sich dieses Jahr fünf unserer Kinder auf diese Prüfung vor. Sie haben lange Schultage, denn sie müssen um 7h Uhr morgens in der Schule sein und kommen erst um 17.30h wieder heim. Abends sitzen sie oft bis um zehn Uhr vor ihren Büchern und machen Schulaufgaben. Kenianische Kinder müssen schon früh lernen, dass eine bessere Zukunft nur über gute Bildung und harte Arbeit zu erreichen ist. Auch ich verbringe viel Zeit in der Primarschule unserer Kinder. Nicht weil ich die Schulbank drücke, sondern weil ich letztes Jahr in den Elternrat der Schule gewählt wurde. Unter anderem werden in Sitzungen Noten erörtert, Probleme mit Lehrern und Kindern geklärt, Sanierungsarbeiten überwacht und Ausgaben genehmigt.

 

Jedes Jahr im Juni feiert man in Kenia den Tag des ‚afrikanischen Kindes‘. Dieses Jahr kamen wir mit mehr als fünfzehn  verschiedenen Kinderheimen aus der Umgebung zusammen, um diesen Tag gemeinsam zu feiern. Ein Umzug führte durch Limuru, wo über 1000 Kinder daran teilnahmen. Danach gab es verschiedene Darbietungen und Ansprachen. Sehr positiv an diesem Tag war, dass wir alle unser Umfeld für die Arbeit mit Kinder sensibilisieren konnten.

Neues aus Soweto

 

Es ist ein Kommen und Gehen im Clubhouse... Gerade diese Woche werden Kinder aufgenommen, die im Januar neu anfangen werden. Unsere Mitarbeiter gehen durch die ärmsten Viertel von Soweto und halten Ausschau nach Kindern, die nicht in der Schule sind. Sie treffen sich mit deren Verwandten, machen unzählige Hausbesuche und hören ganz viele traurige Geschichten der jeweiligen Schicksale. Danach folgt die sehr schwierige Aufgabe, davon 30 Kinder, die wirklich bedürftig sind, auszuwählen.

 

Doch dieses Jahr haben wir auch eine Anzahl junger Erwachsener, die ihre Ausbildung abschliessen. Im Oktober wird Eliza mit ihrer Ausbildung zur Köchin und Kellnerin fertig. Zwei junge Männer schliessen Ende Jahr ihre Ausbildung an der Uni ab. Zwei Mechaniker beenden Ende Jahr ihre Lehre. Zwei andere junge Erwachsene werden mit Betriebswirtschaft fertig und eine junge Frau macht gerade ein Praktikum in der Entwicklungsarbeit und wird bis Ende Jahr auch abschliessen.

Ein junger Mann schloss vor drei Monaten seine Ausbildung als Kameramann und Fotograf ab. Momentan macht er noch ein weiteres Praktikum, wo er mehr über die Beleuchtung lernt. In seiner Freizeit ist er immer mit seiner Kamera unterwegs und fotografiert Freunde und Bekannte. Damit verdient er sich etwas Taschengeld.

 

Die Arbeitslosenquote in Kenia ist extrem hoch. Die neusten Statistiken sagen sie liegt bei 40% und die jungen Leute sind am meisten davon betroffen. Doch wir hoffen, dass es unseren Jugendlichen gelingt, bald Stellen zu finden.

 

Auch dieses Mal lassen wir eine Volontärin aus der Schweiz, Jasmin Schulthess,  zu Wort kommen. Sie besuchte uns vor ein paar Monaten.

„Ich verbrachte einen Monat in Kenia bei der Maisha Mema Familie. Wie so vielen Besuchern, wuchsen mir die Kinder schnell ans Herz. Besonders eindrücklich war die Situation im Clubhouse. Das Clubhouse liegt in einem Slumteil, Soweto genannt, in der Nähe der Stadt Nairobi. Meine Tätigkeiten bestanden im Unterrichten und Drehen eines Kurzfilmes. Durch den Dreh bekam ich Einblick in den Alltag der Kinder innerhalb und ausserhalb des Clubhouses.

Die meisten Kinder wurden bereits im Slum geboren und kennen nichts anderes, als das Leben zwischen Wellblech, Staub, Hitze und lauter Musik. Für Menschen vom Lande ist die Stadt Nairobi die letzte Hoffnung auf Arbeit und Geld. Viele von ihnen landen jedoch im Slum und somit auch in einer Hoffnungslosigkeit. Häufig wohnen mehrere Personen auf engem Raum. Die Wellblechhütten bieten kaum Schutz. Es gibt keine Toiletten, keine Müllabfuhr und kein sauberes Wasser. Das sind alles schreckliche Umstände und ich war erstaunt, wie schnell ich mich daran gewöhnt hatte. Dies kann vielleicht das resignierte Verhalten vieler Menschen im Slum erklären.

Das Clubhouse bietet im Gegensatz zum Alltag einen sicheren Platz für die Kinder. Es ist das einzig solide gebaute Gebäude im Slumteil Soweto. Darin befinden sich neben einigen Schulzimmern ein Pausenhof und Essbereich. Es gibt Toiletten und Trinkwasser. Die Eltern/Verwandten der Kinder, die im Programm sind, werden in die Verantwortung miteinbezogen und einmal pro Monat zu einem bestimmten Thema geschult. Es war toll, diese gut funktionierende Zusammenarbeit zu sehen. Die Lehrpersonen haben die Kinder gerne und setzten sich für sie ein. Die Kinder kamen gerne zur Schule und waren wissensbegierig. Die Mitarbeiter des Clubhouse setzen alles daran, ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In vielen Fällen klappt dies, dank der Unterstützung von Maisha Mema.“

 

Der Maisha Mema Verein in der Schweiz hatte Anfangs September ein geschäftiges Wochenende. Am Samstag fand wie alle Jahre der ‚Ostermundiger Herbst-Märit‘ statt; der Verein ist jedes Jahr mit einem Stand vertreten. Am Sonntag fand in Zofingen ein Duathlon statt – ‚der Powerman‘. Durch einen Bekannten kam ich in Kontakt mit einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Nairobi. Dieser meldete sich dieses Jahr an, um beim Powerman in Zofingen mitzumachen. Jedoch absolvierte er die Rennstrecke rückwärts (!) – und er machte mit einem Maisha Mema Shirt Werbung für uns. (Ralf ist ein bekannter Rückwartsläufer, doch ich wusste bis vor ein paar Monaten gar nicht , dass es so einen Sport gibt… ). Der Maisha Mema Verein war auch mit einem Stand am Event vertreten und machte Öffentlichkeitsarbeit.  Es ist ein Vorrecht, dass Maisha Mema von so vielen verschiedenen Menschen, Kirchen und Gruppen Unterstützung erhält. Sei es ein runder Geburtstag, eine Hochzeits-Kollekte, eine Patenschaft, oder ein Beitrag an die Betriebskosten -  einfach ein herzliches Dankeschön an Euch alle für die Unterstützung!

 

Wir freuen uns auch immer, wenn wir von Euch hören. Und danken auch allen herzlich, die immer wieder im Gebet an uns, die Kinder und Maisha Mema denken!

 

Herzliche Grüsse,

Jonny und Marianne

 

 

 

Juli 2017

Liebe Freunde

Erneut musstet Ihr lange auf einen Rundbrief von mir warten. Aber nun sind die aktuellsten Neuigkeiten von uns und unserer Arbeit hier in Kenia da. Ich nehme mir vor, dass Ihr in Zukunft öfters von uns lesen werdet und an unserem Alltag und unserer Arbeit hier in Kenia teilhaben werdet.

Während Ihr Euch an sommerlichen Temperaturen erfreut, hält hier der Winter Einzug. In den letzten Monaten war Kenia und Ostafrika oft in den Nachrichten. Grund war eine anhaltende Dürre, die in vielen Teilen des Landes zu Hungersnöten führte. Wir leben in einem sehr fruchtbaren Teil des Landes, wo es öfters regnet. Ausser den Lebensmittelpreisen, die in den letzten Monaten wegen der Dürre rasant in die Höhe schnellten, merkt man bei uns wenig davon. Wir sind auch dankbar, dass wir unseren eigenen Brunnen und somit immer genug Wasser haben.

Auch in den nächsten Wochen wird Kenia öfters in den Schlagzeilen stehen, da am 8. August wieder einmal Wahlen anstehen. Jedermann erinnert sich noch an das Chaos, welches nach der Bekanntgabe der Resultate im Jahr 2007 entstand. Kenia ist ein Land mit über 46 Mio. Einwohnern, die sich aus 42 Stämmen zusammensetzen.

Diese Vielfalt an Stämmen führte im Jahr 2007 zu Stammesfehden, Hass, Tod, Zerstörung, Plünderung und sehr viel Elend. Zwei Monate lang bangte das Land um Ruhe und Frieden. Wir hoffen und beten, dass zehn Jahre später die Wahlen friedlicher ablaufen werden und die Politiker sowie die Bevölkerung aus ihren Fehlern gelernt haben.

Wir hoffen und beten, dass zehn Jahre später die Wahlen friedlicher ablaufen werden und die Politiker sowie die Bevölkerung aus ihren Fehlern gelernt haben.

 

Neues aus Soweto

Eine Geschichte, die Hoffnung macht. Von einem unserer Kinder, welches wir unterstützen, sowie seiner Mutter... Malu lebt mit seiner Mutter und drei Geschwistern im Soweto-Slum von Nairobi. Er ist der Jüngste in der Familie. Sein Vater verliess die Familie im Jahr 2011 und nahm sich eine andere Frau. Seitdem unterstützt er seine ehemalige Familie überhaupt nicht mehr und kümmert sich auch nicht mehr um seine Kinder. Von den Kindern war Malu am meisten betroffen, als sein Vater die Familie verliess. Er vermisst ihn auch noch heute sehr. Die ganze Familie lebt in einem einfachen Zimmer in Soweto. Die Mutter unterstützt ihre Kinder so gut sie kann.  Ende 2011 besuchten unsere Mitarbeiter die Familie und wir beschlossen Malu in das Maisha Mema Patenschafts-Programm aufzunehmen.

Malu mit Fred und Albert, zwei unserer Mitarbeiter in Soweto

Im 2012 wurde der Junge im Clubhouse auf den Schulbesuch vorbereitet und seit Januar 2013 geht er in die Kifaru Primarschule. Er ist jetzt in der fünften Klasse.

Nach der Schule findet man Malu im Clubhouse, wo ihm mit den Hausaufgaben geholfen wird. Am Samstag trifft man ihn auf dem Fussballfeld an, wo er gerne Fussball spielt.

Die Mutter arbeitet in einer kleinen Slum-Schule in Soweto. Zuerst half sie als unausgebildete Lehrerin bei den Vorschülern. Als man sie nicht mehr als Lehrerin einsetzen konnte, wurde sie in die Küche versetzt, wo sie für die Kinder Mitagessen kochte. Die Mutter war jedoch darüber frustriert, da sie merkte, wie gerne sie die Kinder unterrichtete. Sie ist eine der wenigen Mütter, die einen Sekundarschulabschluss hat und deren Kinder wir  unterstützen.

Sie kam zu unserer Sozialarbeiterin und erzählte ihr, wie gerne sie zurück in die Schule möchte, um selbst noch eine Ausbildung zu absolvieren. Doch ihre finanziellen Mittel reichen dafür nicht aus, da sie die alleinige Verantwortung für ihre ganze Familie hat. Deshalb suchten wir nach einer Lösung. Nach weiteren Gesprächen mit der Mutter, besucht sie nun seit April 2016 das Unity College, wo sie als Vorschullehrerin (Early Childhood Education Teacher) ausgebildet wird. Die Ausbildung (Diploma – Level), welche zwei Jahre dauert, aber nur in den Schulferien stattfindet, wird von Maisha Mema bezahlt. Im Dezember 2017 wird sie die Abschlussprüfung schreiben, welche vom Staat anerkannt ist. Während dem Quartal unterrichtet sie jeweils wieder in der Slum-Schule. Ihre Vorgesetzten haben gesehen, dass sie eine gute Arbeit macht und haben ihr sogar eine Gehaltserhöhung gegeben!

 

Neues aus Tigoni

Seit dem letzten Rundbrief hat sich einiges in unserer Grossfamilie verändert. Wie erwähnt, wurden Ende letzten Jahres fünf Kinder in ihre Familien zurückintegriert. Wir pflegen weiterhin mit allen Kontakt und finanzieren ihre Ausbildung. Seit August 2016 sind acht Kinder neu zu uns gekommen. Es sind Geschwister aus drei verschiedenen Familien – das älteste Kind ist elfjährig und das jüngste knapp vierjährig. Das Durchschnittsalter unserer Kinder ist dadurch gerade um ein paar Jahre gesunken und der Lärmpegel um einiges gestiegen.  Alle haben sich gut in die Grossfamilie integriert, neue Freunde gefunden und sich auch in einen geregelten Schulalltag eingelebt. Nur die Jüngste ist noch nicht in der Schule. Sie leistet uns allen tagsüber Gesellschaft.

Mit Abigael, unserer Jüngsten

Wie Ihr wisst, haben wir eine Vielfalt von Leuten, die uns in Kenia besuchen. Heute möchte ich Euch an ein paar Eindrücken einer Volontärin aus der Schweiz teilhaben lassen. Niemand ist zu alt, um Volontär zu sein, denn diese Volontärin wird in Kürze pensioniert. Sie hat sich wunderbar in unserer Grossfamilie eingelebt und alle schlossen die neue „Grossmutter“ sofort ins Herz. 

„Hinter dem Ausgang des Kenyatta Airports wartete auf mich ein lächelnder Chauffeur mit dem Schild Maisha Mema in der Hand. Die Fahrt nach Tigoni (2100 M.ü.M) dauerte eine gute Stunde. Leider konnte ich in der Dunkelheit nicht  viel von der Umgebung erkennen.

Der Torwächter und zugleich Gärtner (Joseph) zeigte mir am ersten Tag die Umgebung. Er hat um’s Haus einen herrlichen Park gestaltet. Da spriessen Rosen, Sonnenblumen, Astern, Margriten, Kalla, Erdbeeren, verschiedene Sorten Passionsfrüchte, Bananen, Avocado, usw..

Der Hausvater (Wakariuki) ist auch zuständig für das Gewächshaus, welches er mit grosser Begeisterung betreut. Dort wachsen zurzeit verschiedene Sorten Tomaten. Im Aussenbereich seines Gartens wachsen Spinat, Kohlköpfe, Kale, Kräuter und vieles mehr.

Am Montagmorgen erkundete ich die nähere Umgebung des Mädchenhauses. Auf einem betonierten Platz fand ich zwei Frauen, eingehüllt in mehrere Schichten Kleider und schwitzend am Wäsche waschen. Ein Berg von Wäsche wartete auf sie. Nachdem auch die anderen Volontärinnen zu uns kamen, haben wir dann alle geholfen. Auf diese Art habe ich noch nie Kleider gewaschen. Die Wasserbecken am Boden stehend, das kalte Wasser laufend auf einem kleinen Kohleofen erwärmt bis es lauwarm war, die Wäsche mit viel Waschmittel von Hand oder mit einer Bürste malträtiert. Das Ganze wurde 2x mit kalt gespült und pflotschnass auf eine Leine gehängt,  wo es nach 2 Tagen trocken wurde. 

Am Dienstag durften wir Volontärinnen mit der Hausmutter auf den Früchte und Gemüsemarkt fahren. Dies war eine neue Erfahrung. Zuerst Rucksack und Schuhe in die Reparatur bringen und danach Süsskartoffeln, Avocados, Papaya, Knoblauch, Bohnen, Ananas, Bananen, Süssigkeiten und Fleisch kaufen. All diese Sachen wurden unterwegs deponiert und am Schluss von Trägern zum Auto gebracht. Es wird in Maisha Mema grossen Wert auf gute Ernährung gelegt, weil das mithilft, Arztbesuche zu vermeiden.

An einem anderen Tag räumten wir Volontäre den ganzen Inhalt des Raumes mit den gespendeten Schul-, Mal- und Bastelsachen aus. Nach dem Sortieren, in Kartons versorgen und anschreiben kam, alles wieder hinein. Nun sieht es dort gut aus und wer etwas braucht, findet es. 

Am Samstag war grosser Waschtag. Ab der 4. Klasse lernen die Kinder, wie sie ihre Kleider waschen und aufhängen sollen. Es ist auch wichtig, regelmässig die Schuhe zu pflegen. Nachdem die Kinder alle Ämtli und den Hausputz erledigt hatten, konnte ich mit ihnen total 60 WC- Kartonrollen anmalen, um später einen Wandschmuck daraus zu gestalten. Sie hatten so den Plausch am Malen mit Wasserfarben, dass sie noch weitere schöne Zeichnungen malten. 

Meine letzten Tage hier verbrachte ich damit, dass ich zwei ganze Tage Kleider geflickt habe, lehrte wie Serviettentechnik funktioniert und zitterte ob die Sanierung der Hauptstrasse meine Abreise zum Flughafen mit dem Auto zulässt. Es hat alles prima geklappt. Die Herzlichkeit, Offenheit und Zuneigung der Maisha Mema Family habe ich im Herzen mit nach Hause genommen. Ich weiss jetzt schon, dass ich nicht das letzte

Mal in Tigoni war.“ 

Liebe Freunde, wir freuen uns immer, wenn wir von Euch hören, und danken allen herzlich, die uns im Gebet und  finanziell unterstützen!

Herzliche Grüsse,

Jonny und Marianne

 

 

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